Luftblasen in der Solarflüssigkeit sind in mehrfacher Hinsicht problematisch. Sie führen in jedem Fall zu Leistungseinbußen der Solarthermieanlage. Aber auch eine dauerhafte Schädigung der Anlage kann nicht ausgeschlossen werden. Schon beim Befüllen der Solaranlage kann die Zahl der Luftbläschen deutlich verringert werden. Aber dennoch ist eine regelmäßige Entlüftung erforderlich.
Warum sind Luftblasen so schädlich für die Solaranlage?
Das offensichtlichste Problem liegt darin, dass die Solarflüssigkeit weniger Wärme speichern kann, wenn sie von Luftblasen durchsetzt ist. Darunter leidet der Wärmetransport von den Kollektoren zum Pufferspeicher. Die Pumpe muss daher mit höherer Leistung arbeiten, was nicht nur zusätzliche Energie verbraucht, sondern auch zum Heißlaufen der Pumpe führen kann. Ein weiteres Problem kann sich daraus ergeben, dass der Sauerstoff in den Luftblasen chemisch mit dem Frostschutzmittel der Solarflüssigkeit reagiert. Der Alterungsprozess der Solarflüssigkeit beschleunigt sich dadurch, weswegen sie früher ausgetauscht werden muss.
Auch die Schwerkraftbremse kann versagen
Die Schwerkraftbremse dient dazu, das nächtliche Auskühlen des Heizungsspeichers durch die Schwerkraftzirkulation zu verhindern. Diese tritt auf, weil nachts das Wasser in den Solarkollektoren kälter ist als das Wasser im Speicher. Das kältere Wasser ist schwerer und strebt daher nach unten, wobei warmes Wasser aus dem Speicher nach oben gedrückt wird. In den Kollektoren kühlt dieses Wasser dann ebenfalls ab. Auf diese Weise entsteht ungewollt eine merkwürdige „Anti-Solarthermieanlage“, in der die Kollektoren als Heizstrahler fungieren, die Wärme aus dem Pufferspeicher abstrahlen. Die Schwerkraftbremse stoppt diese Zirkulation, funktioniert aber bei zu vielen Luftblasen im Flüssigkeitskreislauf nicht mehr zuverlässig, weshalb eine regelmäßige Entlüftung der Solaranlage erforderlich ist.
Solarkollektoren
Wie kommen die Blasen in den Solarkreislauf?
Zunächst ist es unvermeidlich, dass beim Befüllen der Solaranlage auch Luft in den Kreislauf gerät. Die Menge kann deutlich reduziert werden, wenn die Anlage unter Druck befüllt wird. Durch den Überdruck werden Luftblasen schon im Vorratsbehälter vermieden. Aber auch im laufenden Betrieb der Solarthermieanlage entstehen Blasen infolge der Alterung der Solarflüssigkeit, die durch hohe Temperaturen beschleunigt wird. Besonders kritisch sind diesbezüglich Phasen der thermischen Stagnation, während derer die Wärme nicht mehr aus den Kollektoren abgeführt werden kann. Von diesem Problem sind primär Solarthermieanlagen mit Heizunterstützung betroffen, weil diese großzügiger dimensioniert sein müssen als reine Warmwasseranlagen. Deswegen ist der Überschuss an Wärme im Hochsommer besonders groß.
Automatische oder manuelle Entlüftung
Einige Anlagen verfügen über eine automatische Entlüftung, andere über ein manuell zu bedienendes Entlüftungsventil, das natürlich oben am Kreislauf angebracht sein muss. Das Entlüften ist unproblematisch. In der Praxis besteht das häufigste Problem darin, dass es einfach vergessen wird.
Zwei wichtige Hinweise zum Schluss
Es gibt Anlagen, die Luft im Kreislauf benötigen. In diesen so genannten Drain-Back Solaranlagen wird im Fall einer thermischen Stagnation Luft in die Kollektoren gepumpt, um eine Überhitzung zu verhindern. Diese Solaranlagen werden nicht entlüftet. Der zweite wichtige Hinweis lautet, dass das Entlüftungsventil nicht der Druckregulierung der Anlage dient. Wenn sich während einer thermischen Stagnation Dampf bildet, darf dieser nicht über das Entlüftungsventil abgelassen werden.