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Schnee auf der Photovoltaikanlage: Kehren oder abtauen lassen?

Solange die zulässige Belastung der Photovoltaik Module und der Montagevorrichtung nicht überschritten wird, handelt es sich bei dieser Frage um eine hauptsächlich wirtschaftliche Abwägung. Lohnt sich der Einsatz von Systemen zur Beseitigung von Schnee von den Solarmodulen? Meist ist das nicht der Fall.

Wie hoch ist der Ertragsausfall durch Schnee?

Genau kann das nur im Einzelfall beurteilt werden, es hängt von der Wetterlage ab. Wenn sich nach dem Schneefall eine stabile Hochdrucklage mit viel Sonnenschein einstellt und der Schnee lange auf den Photovoltaik Modulen verbleibt, kann es zu vergleichsweise hohen Ertragsausfällen kommen.

Durchschnittlich fallen die Ertragsverluste aber eher gering aus: In den Monaten Dezember und Januar liefert eine Photovoltaikanlage etwa 20 Kilowattstunden pro Kilowatt Nennleistung, in den Sommermonaten etwa das Sechsfache. Eine PV-Anlage mit einer Nennleistung von fünf Kilowatt liefert in einem Wintermonat also rund 100 Kilowattstunden Strom. Ist die Anlage den halben Monat lang von Schnee bedeckt, ergibt sich ein Ertragsverlust von 50 Kilowattstunden. Das entspricht Einnahmeverlusten von etwa zehn Euro, abhängig von der für die PV-Anlage gültigen Einspeisevergütung.

Rechentricks der Verkäufer

Verkäufer von Systemen zur Schneeräumung rechen sich die Rentabilität gerne schön. Verglichen wird beispielsweise die Einstrahlung zur Mittagszeit an einem sonnigen Sommertag mit der an einem sonnigen Wintertag. In der Tat ist diese im Winter immerhin ungefähr halb so hoch wie im Sommer. Vergessen wird dabei gerne, dass die Tage im Winter kürzer sind und darüber hinaus sonnige Tage seltener vorkommen als im Sommer. Das rückt die Verhältnisse wieder zurecht. Es liegen mittlerweile unzählige Daten zum Ertrag im Sommer und im Winter vor. Es gibt also absolut keinen Grund, mit Strahlungswerten zu hantieren und damit irgendwelche theoretischen Werte zu berechnen.

Tolles Team. Super Arbeit bei der neuen Solaranlage. Alles ging flott und unkompliziert. 👍 Jederzeit wieder
von Thorsten L. aus Leer

Angebotene Systeme zur Schneeräumung

Wenn geräumt werden soll, dürfte ein weicher Besen mit Teleskopverlängerung die vernünftigste Variante sein. Im Winter mit einem normalen Besen auf dem Dach zu arbeiten, dürfte hingegen keine gute Idee sein. Andere Systeme sind nicht nur teuer, sondern haben auch ihre Tücken. Ebenfalls angeboten werden Systeme, die den Schnee mit warmem Wasser von den Photovoltaik Modulen waschen. Hier wird es richtig teuer, auch die Energiebilanz des Verfahrens ist nicht die beste.

Schließlich wird auch probiert, die Solarmodule als Heizung zum Abtauen des Schnees zu verwenden. Technisch funktioniert das durchaus, die Module müssen dazu nur entgegen der normalen Betriebsrichtung von Strom durchflossen werden. Allerdings sollte genau geprüft werden, ob die Garantiebedingungen des Herstellers diese Art der Nutzung gestatten.

Geringe Ertrageinbußen im Regelfall

Im Normalfall sind die Ertragseinbußen durch Schnee so gering, dass auf eine Räumung der Photovoltaik Module verzichtet werden kann. Anders kann es aussehen, wenn mehrere ungünstige Umstände zusammenkommen: Das Haus befindet sich in einer schneereichen Lage mit langen Frostperioden und das Dach ist sehr flach, sodass der Schnee nicht von selbst abrutscht. Dann kann sich der Griff zum Teleskop-Besen durchaus lohnen.

Letzte Aktualisierung: 13.10.2023