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Photovoltaik Blitzschutz

Eine Photovoltaikanlage kann durch Blitze auf unterschiedliche Weise beschädigt werden, zu unterscheiden ist hier zwischen direkten Einschlägen und Einschlägen in der Umgebung. Darüber hinaus kann die PV-Anlage auch Schäden im Hausnetz oder sogar im öffentlichen Stromnetz verursachen, wenn es zu Überspannungen durch Blitze kommt.

Aufgeständerte PV-Anlagen sind besonders gefährdet

Wie für andere Objekte gilt auch für Solarmodule, dass die Gefahr eines direkten Blitzeinschlags besonders hoch ist, wenn die Photovoltaik Module den höchsten Punkt in der Umgebung darstellen. Bei aufgeständerten Photovoltaikanlagen auf Flachdächern ist das regelmäßig der Fall. Das bedeutet, dass ein Blitzschutz für Anlagen auf Flachdächern unbedingt erforderlich ist. Der Umkehrschluss, dass Solaranlagen auf Schrägdächern keinen Blitzschutz benötigen, gilt jedoch nicht. Richtig ist lediglich, dass diese PV-Anlagen das Risiko eines Blitzeinschlags nicht zusätzlich erhöhen. Kommt es allerdings trotzdem zu einem Einschlag, können die Folgen aufgrund der Photovoltaikanlage gravierender sein. Ein Blitzschutz ist also in jedem Fall zu empfehlen.

Äußerer Blitzschutz

Der äußere Blitzschutz soll verhindern, dass es zu direkten Blitzeinschlägen kommt. Im Prinzip handelt es sich um nichts anderes als den seit Langem bekannten Blitzableiter. Im Abstand von meist etwa zwei Metern von der Anlage werden lange senkrechte Stangen aufgestellt, die elektrisch geerdet sind. Das Konzept ist relativ einfach, allerdings können bei nicht fachgerechter Ausführung schwere Fehler passieren.

Geprüft werden muss zunächst, ob wirklich alle Teile des Dachs im Schutzbereich liegen und nicht beispielsweise ein herausragender Kamin ungeschützt bleibt. Besonders wichtig ist auch, dass ein eingefangener Blitz tatsächlich in die Erde abgeleitet wird. Das passiert nur dann, wenn der direkte Weg ins Erdreich der mit dem niedrigsten elektrischen Widerstand ist. Dazu muss einerseits der Übergangswiderstand zwischen der Erdungsvorrichtung und dem Erdreich klein sein, andererseits darf die Leitung des Blitzableiters nicht zu nahe an metallischen Gegenständen vorbei geführt werden. Sonst kann sich an dieser Stelle ein Lichtbogen bilden, der den Strom direkt ins Haus leitet.

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von Dieter M. aus Marburg

Innerer Blitzschutz

Der innere Blitzschutz verhindert, dass ein Blitzeinschlag gravierende Folgen hat. Unabdingbare Voraussetzung ist zunächst, dass für alle metallischen Installationen im Gebäude ein Potenzialausgleich durchgeführt wurde. Das bedeutet nichts anderes, als alle Leitungen, alle metallischen Rohre und gegebenenfalls auch das Stahlgerüst des Gebäudes selbst mit der Haupterdungsschiene zu verbinden. Das ist in Deutschland zwingend vorgeschrieben und sollte daher in jedem Gebäude ohnehin der Fall sein. Nicht zwingend vorgeschrieben sind weitere Maßnahmen des inneren Blitzschutzes, die Besitzern einer Photovoltaikanlage aber dringend zu empfehlen sind. Es gibt verschiedene Systeme, die aber alle auf demselben Grundprinzip basieren.

Parallel zur Leitung zwischen den Modulen und dem Wechselrichter im Keller wird eine zweite Erdungsleitung geschaltet, in der sich ein elektrischer Widerstand befindet. Bei den im Normalbetrieb auftretenden Spannungen ist dieser Widerstand sehr groß, weswegen durch diese Leitung nahezu kein Strom fließt. Treten hohe Spannungsspitzen bei einem Blitzeinschlag auf, nimmt dieser Widerstand einen sehr kleinen Wert an, schließt also die Verbindung ins Erdreich kurz. Damit wird fast der gesamte Strom abgeleitet. Technisch lässt sich das auf verschiedene Weise realisieren. Wichtig ist, dass der äußere Blitzschutz den inneren nicht ersetzt. Der innere Blitzschutz greift nicht nur bei direkten Einschlägen in die Photovoltaikanlage, sondern auch bei Blitzschlägen in unmittelbarer Nähe des Gebäudes.

Photovoltaik Versicherungen handhaben den Blitzschutz uneinheitlich

Gesetzlich vorgeschrieben ist ein Blitzschutz für private Ein- oder Zweifamilienhäuser nicht. Die Photovoltaik Versicherungen gehen mit diesem Thema sehr unterschiedlich um. Einige verlangen grundsätzlich keinen Blitzschutz, andere verlangen ihn immer, wiederum andere verlangen ihn ab einer gewissen Anlagengröße. Einige Anbieter fordern lediglich einen Überspannungsschutz am Wechselrichter. Angeboten werden auch Tarife, die bei fehlendem Überspannungsschutz am Wechselrichter einen höheren Selbstbehalt bei Überspannungsschäden vorsehen. Letztlich hilft nur, sich bei der eigenen Versicherung nach den genauen Regelungen zu erkundigen.

Letzte Aktualisierung: 18.09.2023