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Spezifische Gefahren durch Photovoltaikanlagen

Eine Photovoltaikanlage birgt spezielle Risiken, weil hohe elektrische Spannungen auftreten. Defekte an der elektrischen Installation können schwere Personen- und Sachschäden verursachen. Verglichen damit sind die möglichen Gefahren durch herunterfallende Teile eher gering, wenngleich nicht vollkommen zu vernachlässigen.

Gefahren durch hohe elektrische Spannungen

Eine Photovoltaikanlage erzeugt Spannungen von mehreren hundert Volt, bei einer Anlage mit einer Leistung von zehn Kilowatt können durchaus auch 1000 Volt auftreten. Im Normalbetrieb stellt das kein Problem dar, weil die stromführenden Teile entsprechend isoliert sind. Wirklich gefährlich wird es, wenn in der Verkabelung hohe elektrische Widerstände auftreten. An diesen Stellen tritt eine starke Erhitzung auf, es kann zum Ausbruch eines Feuers kommen. Besonders anfällig dafür sind Kabelverbindungen, beispielsweise eine lockere Steckverbindung. Eine weitere häufige Ursache sind Solarkabel, die durch Tierbiss beschädigt werden. Noch gefährlicher kann es sein, wenn der Stromkreis durch einen solchen Defekt unterbrochen wird, also beispielsweise ein Kabel ganz durchtrennt wird. Aufgrund der hohen Spannungen können sich auf kurzen Strecken Lichtbögen bilden, von denen besonders hohe Brandgefahren ausgehen.

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von Linda Y. aus Würzburg

Gefahren während eines Brandes

Wenn ein Feuer ausbricht, stellt die Photovoltaikanlage eine zusätzliche Gefahrenquelle dar. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Photovoltaikanlage selbst das Feuer verursacht hat. Das Hauptproblem für die Feuerwehr sind die hohen elektrischen Spannungen. Daneben können beim Brand der Anlage giftige Dämpfe entstehen. Besonders gefährlich sind in dieser Hinsicht PV-Anlagen, die Cadmium enthalten, das hochgradig giftig ist. Auch die Kabelisolierungen können giftige Substanzen enthalten. Als Gefahrenquelle kann sich bei Aufdachmontagen auch der Spalt zwischen den Photovoltaik Modulen und dem Dach erweisen. Die Module behindern nicht nur die freie Sicht auf das Dach, weswegen lokale Brände unentdeckt bleiben können. Der Spalt kann auch wie ein Kamin wirken, der das Feuer zusätzlich anfacht.

Gefahren durch Blitzschlag

Ein Blitz kann Spannungsspitzen verursachen, die nicht nur Schäden an der PV-Anlage selbst verursachen, sondern sich bei mangelhaftem Blitzschutz auch über das Stromnetz in die Umgebung ausbreiten können. Ein wirksamer Blitzschutz kann zweierlei leisten. Erstens reduziert er das Risiko eines Blitzeinschlags erheblich, zweitens leitet er die auftretenden Überspannungen in die Erde ab. Besonders hohe Gefahren bergen nicht fachmännisch verlegte Leitungen auf dem Dach. Von entscheidender Bedeutung ist hier, dass die Hin- und Rückleitungen parallel verlegt werden, damit der Stromkreis eine möglichst geringe Fläche umschließt. Andernfalls bildet der Stromkreis eine Induktionsschleife, in der auch bei Blitzschlägen in der Umgebung hohe Spannungen induziert werden.

„Passive Gefahren“ nicht übersehen

Eine Photovoltaikanlage ist eine elektrische Installation, von der die bekannten Gefahren hoher elektrischer Spannungen ausgehen. Nicht vergessen werden sollte aber, dass eine solche Anlage auch zusätzliche Risiken bei Schadensereignissen birgt, für die sie nicht verantwortlich ist. Schwelbrände im Dach können beispielsweise später erkannt werden, zugleich können dabei zusätzliche giftige Dämpfe freigesetzt werden.

Letzte Aktualisierung: 20.10.2023