Hotels und Pensionen haben einen hohen Bedarf an Heizenergie und Warmwasser und profitieren daher stark von der Solarthermie. Bei der Auslegung entsprechender Solarthermieanlage sind die Besonderheiten des Nutzungsprofils in Hotels und Pensionen zu beachten.
Zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten
Hotels benötigen oft nicht nur für die Heizung und die Warmwasserbereitung Wärmeenergie, sondern auch für einen Pool oder eine Sauna. Auch diese Verbraucher können mit der Solarthermieanlage gekoppelt werden. Große Hotels mit eigener Wäscherei können auch Prozesswärme über eine Solarthermieanlage erzeugen. Der Gesamtbedarf an Wärmeenergie eines Hotels hängt selbstverständlich von der Größe und zahlreichen weiteren Details ab, aber im Allgemeinen kann von einer zwei- oder gar dreistelligen Zahl von Megawattstunden pro Jahr ausgegangen werden.
Spezielles Nutzungsprofil
Einige Besonderheiten sind bei der Planung zu berücksichtigen. Zunächst ist davon auszugehen, dass morgens innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne in allen Zimmern geduscht wird. Das erfordert einen – im Normalfall sogar mehrere – große Pufferspeicher, um die benötigte Energie in diesem kurzen Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Auch die Auslegung der Frischwasserspeicher muss diesem kurzen Peak im Nutzungsprofil Rechnung tragen. Zur Bewältigung dieser kurzzeitigen Maximalanforderung wird auf unterschiedliche Lösungen zurückgegriffen, die in Einfamilienhäusern nicht anzutreffen sind. Dazu gehört beispielsweise ein Reservespeicher, der von der konventionellen Heizung auf Vorrat beheizt wird. Die hohe Planbarkeit des Wärmebedarfs wird so ausgenutzt, um ein ständiges Ein- und Ausschalten der konventionellen Heizung zu umgehen und diese daher effizienter zu betreiben. Zu beachten ist bei der Planung auch die unterschiedliche Belegung von Hotels. In einem typischen Urlaubshotel mit hoher Zimmerbelegung im Sommer bestehen andere Anforderungen als in einem ganzjährig ausgelasteten Hotel. Wird eine Sauna betrieben, sind auch die hohen Anforderungen an die Temperatur zu beachten. In diesem Fall erweisen sich Vakuum-Röhrenkollektoren als sinnvoll – wenn sie nicht aufgrund des sehr hohen Energiebedarfs ohnehin erforderlich sind.
Ein Beispiel für eine umweltfreundliche Wärmeversorgung
Ein Beispiel für den konsequenten Einsatz einer umweltschonenden Wärmeversorgung bietet das Hotel „Am Moosfeld“ in München. Das Hotel verfügt über 250 Betten, es ist eine Gesamtfläche von 12.000 Quadratmetern zu beheizen. Für die Warmwasserbereitung wurde eine Solarthermieanlage mit 36 Quadratmetern Vakuum-Röhrenkollektoren installiert. Unterstützt wird die Anlage durch zwei Blockheizkraftwerke, die zusätzlich 50.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr liefern. Die Wärme der BHKW's wird morgens genutzt, um die Warmwasserbereitung der Solarthermieanlage zu unterstützen. Dazu wurden eigens zwei zusätzliche Warmwasserspeicher mit einem Volumen von je 1.000 Litern installiert. Insgesamt werden morgens in einem Zeitraum von nur 90 Minuten etwa 4.000 Liter warmes Wasser benötigt. Während der übrigen Zeit werden die BHKW zur Heizung des Schwimmbads genutzt. Der von den BHKW erzeugte Strom kann aufgrund des konstant hohen Stromverbrauchs ebenfalls selbst genutzt werden. Allein die Minibars in den Gästezimmern verursachen eine ständige Grundlast von 20 Kilowatt. Darüber hinaus stellen die BHKW die für Hotels gesetzlich vorgeschriebene Notstromversorgung sicher.
Kosten und Nutzen der Solarthermie für Hotels
Wenn keine Kombination aus Solarthermie und BHKW zum Einsatz kommt, ist eine größere Kollektorfläche erforderlich. Relativ typisch dürften die vom City-Hotel in Wien veröffentlichten Daten sein. In dem Hotel mit 105 Zimmern wurde eine Solarthermieanlage mit einer Kollektorfläche von 156 Quadratmetern installiert, womit ein solarer Deckungsgrad von 45 Prozent für die Warmwasserbereitung erzielt wird. Die gesamten Investitionskosten beliefen sich auf 80.000 Euro. Dem steht eine jährliche Einsparung von 4.500 Euro gegenüber.
Hotels bieten gute Voraussetzungen für die Solarthermie
Hotels weisen einen hohen Wärmebedarf auf, weswegen mit einer Solarthermieanlage entsprechend hohe Einsparungen erzielt werden können. Die Zimmerduschen und gegebenenfalls das Schwimmbad weisen ein täglich gleiches Nutzungsprofil auf, was durch eine spezielle Anlagensteuerung zur Effizienzsteigerung genutzt werden kann. Beispielsweise kann die Warmwasserversorgung über mehrere Tanks erfolgen, von denen nur einer ganztägig geheizt wird, die übrigen aber nur morgens.