29. September 2018 admin
Die Stiftung Warentest hat aktuelle Untersuchungen zur Rentabilität privater Photovoltaikanlagen veröffentlicht. Das zentrale Ergebnis lautet, dass die Größe der Anlage und das Vorhandensein eines Stromspeichers zwar die Höhe der Rendite beeinflussen können, aber dass sich nahezu jede Anlage rechnet.
Rendite steigt wieder
Insbesondere die Stiftung Warentest hat in den letzten Jahren gewarnt, dass private Photovoltaikanlagen in vielen Fällen nicht mehr rentabel seien. Dass sie heute zu anderen Ergebnissen kommt, liegt im Wesentlichen an den gesunkenen Anschaffungspreisen. Allein im Jahr 2017 sind die Anschaffungskosten für eine Photovoltaikanlage erneut um mehr als drei Prozent gesunken. Da die Einspeisevergütung nicht weiter gesenkt wurde, ist inzwischen selbst die Einspeisung von Solarstrom wieder rentabel. Groß ist die damit zu erzielende Rendite nicht, aber Stromerzeugungskosten zwischen elf und zwölf Cent pro Kilowattstunde steht eine Vergütung von 12,2 Cent gegenüber. Wer den gesamten Strom einspeist und vollständig auf den Eigenverbrauch verzichtet, kann daher immerhin noch mit kleinen Renditen von etwa einem Prozent rechnen.
Zweistellige Renditen ohne Stromspeicher möglich
Mit einer Dachanlage ohne Stromspeicher werden laut Stiftung Warentest typischerweise Renditen zwischen 5,6 und 8,0 Prozent erzielt. Dabei wird ein Eigenverbrauch von 25 Prozent unterstellt. Darüber hinaus wird eine durchschnittliche Sonneneinstrahlung angenommen. An besonders günstigen Standorten und bei einer besonders günstigen Südausrichtung des Dachs kann sogar eine zweistellige Rendite erreicht werden. Als Musterbeispiel wurde eine Anlage mit einer Nennleistung von sechs Kilowatt untersucht, für die Anschaffungskosten von 7800 Euro angenommen wurden.
Stromspeicher steigern die Rendite nicht
Für PV-Anlagen mit Stromspeicher kommt die Stiftung Warentest zu anderen Ergebnissen. Zwar rechnen sich auch diese Anlagen, aber die durchschnittlichen Renditen fallen mit 1,9 bis 3,6 Prozent deutlich niedriger aus. Zu beachten ist dabei allerdings, dass die Stiftung Warentest Fördermittel für Batteriespeicher in ihrer Rechnung nicht berücksichtigt. In allgemeinen Beispielrechnungen wäre dies kaum umzusetzen. Die Förderung für Batteriespeicher ist an zahlreiche Bedingungen geknüpft. Hinzu kommt, dass einige Bundesländer eigene Förderprogramme für Speicher aufgelegt haben. Sofern eine Förderung möglich ist, können Anlagenbetreiber also mit höheren Renditen als 3,6 Prozent rechnen.
Eine Beispielrechnung der Stiftung Warentest
In einem weiteren Beispiel betrachtet die Stiftung Warentest eine Fünf-Kilowatt-Anlage mit einem Kaufpreis von 7000 Euro. Erneut wird ein Eigenverbrauch von 25 Prozent angenommen. Für den dadurch eingesparten Strom wird ein Bezugspreis von 26 Cent pro Kilowattstunde angenommen. (Hier wird korrekterweise nur der verbrauchsabhängige Anteil der Stromkosten berücksichtigt, die verbrauchsunabhängige Grundgebühr bleibt unberücksichtigt.) In 20 Jahren beläuft sich der Eigenverbrauch dann auf 23.500 Kilowattstunden (entspricht 6110 Euro), eingespeist werden 70.500 Kilowattstunden (entspricht 8601 Euro). Dem finanziellen Gesamtertrag von 6100 + 8601 = 14711 Euro stehen in der Beispielrechnung die Anschaffungskosten von 7000 Euro sowie geschätzte Betriebskosten von 120 Euro pro Jahr, also insgesamt 2400 Euro gegenüber. Es verbleibt also ein Überschuss von 5311 Euro. Bemerkenswert ist, dass diese Rechnung auch ohne unterstellte künftige Strompreissteigerungen eine positive Rendite ergibt.
Eine verbreitete Fehlinterpretation
Ähnliche Beispielrechnungen werden regelmäßig veröffentlicht. Es ist offensichtlich, dass die Rendite einer Anlage umso höher ist, je höher der Eigenverbrauchsanteil ist. Dies hat in den letzten Jahren dazu geführt, dass private Anlagenkäufer sich tendenziell für kleinere Anlagen entschieden haben, um einen höheren Eigenverbrauch zu erzielen. Der Einfluss auf die Rendite ist allerdings gering, weil die Anschaffungskosten pro Kilowatt für kleinere Anlagen höher sind.
Photovoltaik rechnet sich
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass sich eine Photovoltaik Dachanlage laut der Berechnungen der Stiftung Warentest nahezu immer rechnet. Ob ein zusätzlicher Stromspeicher sich rechnet, hängt von der verfügbaren Förderung ab. Eine höhere Rendite als Festgeldanlagen verspricht aber jede Konfiguration.
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