Anteil der erneuerbaren Energien um 7,8 Prozent gestiegen

Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Nettostromproduktion ist im ersten Halbjahr 2015 um 7,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Mit fast 95 Milliarden Kilowattstunden trugen die erneuerbaren Energien 34 Prozent zur Stromerzeugung bei.

Windenergie profitiert von Sturmtiefs

Eindeutiger Gewinner des ersten Halbjahres ist die Windenergie, deren Stromerzeugung von 29.1 Milliarden Kilowattstunden im ersten Halbjahr 2014 auf 40,5 Milliarden Kilowattstunden im gleichen Zeitraum 2015 stieg. Diese Steigerung ist nur teilweise auf den Zubau neuer Windräder zurückzuführen. Der größte Teil des Zuwachses geht auf das Konto der beiden Sturmtiefs Elon und Felix, die der Windenergie im Januar einen Rekordmonat bescherten. Daneben trug der Zubau von Offshore-Windparks zum Rekordergebnis der Windenergie bei. In der Nordsee stieg die Stromproduktion dadurch von 0.5 Milliarden auf zwei Milliarden Kilowattstunden an.

Erholung bei der Wasserkraft, Stagnation bei der Biomasse

Der Anstieg der Stromerzeugung der Wasserkraftwerke um rund zwölf Prozent auf jetzt 12,2 Milliarden Kilowattstunden klingt ähnlich beeindruckend. Allerdings war 2014 für die Wasserkraftwerke ein sehr schlechtes Jahr, die Stromproduktion ist lediglich wieder auf das Niveau von 2013 zurückgekehrt. Wenig hat sich bei der Biomasse getan, deren Stromerzeugung mit rund 23 Milliarden Kilowattstunden in etwa auf dem Niveau des Vorjahres lag. Im August 2014 trat das neue EEG in Kraft, das neu Biogaskraftwerke deutlich unattraktiver macht und den Zubau fast zum Stillstand brachte. Anders als bei anderen Formen regenerativer Energien stießen diese Kürzungen jedoch kaum auf Kritik, weil am ökologischen Nutzen der Biogaskraftwerke immer mehr Zweifel aufkommen. Die negativen Umwelteinflüsse der ausufernden Mais-Monokulturen wurden schon lange thematisiert. Zu allem Überfluss kam ein Gutachten des Bundesumweltamtes (Link) aus dem Jahr 2013 auch noch zu dem Ergebnis, dass Biogasanlagen bei weitem keine ausgeglichene Treibhausgasbilanz aufweisen.

Solarstromproduktion gesunken

Die Photovoltaik trug im ersten Halbjahr 2015 nur noch 18,7 Milliarden Kilowattstunden zur Stromerzeugung bei, fast eine Milliarde Kilowattstunden weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang ist ausschließlich auf die schlechteren Wetterbedingungen zurückzuführen. Der dramatisch eingebrochene Zubau reichte nicht aus, um diesen Effekt zu kompensieren.

Immer mehr Strom wird exportiert

Der deutsche Stromexport stieg im ersten Halbjahr von 19 Milliarden Kilowattstunden im Vorjahr auf 25 Milliarden Kilowattstunden an. Hier offenbaren sich die Tücken nationaler Strommärkte in einem grenzüberschreitenden europäischen Stromnetz. Die regenerativen Energien drücken mittags den Strompreis an der deutschen Strombörse unter das Preisniveau der Nachbarländer. Kohlekraftwerke werden gleichzeitig wegen des Einspeisevorrangs aus dem deutschen Netz gedrängt, werden aber wegen des niedrigen Preises an der Strombörse für ausländische Importeure lukrativ. In der Schweiz, in Frankreich, in Österreich und in den Niederlanden verdrängt deutscher Kohlestrom in erheblichem Umfang umweltfreundlicheren Strom – Energiewende paradox!

Kategorie: 
Energiewende

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